HIFI SCENE (Auszug) von René Werner und Peter Steinmann  
     
  Vinyl 1  
     
  Wer seine analogen Platten schätzt, der geht pfleglich damit um. Er gönnt ihnen ab und zu eine Wäsche. Nicht mit profanem Leitungswasser, versteht sich, sondern mit jenen Tinkturen und Wässerchen, die eben zu diesem Zwecke da und dort angeboten werden. Der Hörer und Sammler staunt immer wieder, wie hervorragend ältere Platten nach einer solchen "Verjüngungskur" klingen. Das Thema ist nicht neu und darum war ich doch etwas erstaunt, als mir RW drei Flaschen - aussen lediglich mit A, B und C markiert - enthaltend drei verschiedene Waschmittel unbekannter Provenienz, zustellte mit der Aufforderung, selbige auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Ein schierer Blindtest. "Probiere alle aus und berichte mir was Du gehört hast."

Das Procedere war nicht schwierig: Vorerst drei Platten mit meiner herkömmlichen Flüssigkeit (Grooveclean von SR Trade) beidseitig gewaschen - dies zur Sicherheit, viele meiner schwarzen Scheiben sind mit LAST behandelt - alsdann Seite 1 mit Flüssigkeit A, Seite 2 mit Flüssigkeit B gewaschen. Die zweite Platte auf Seite 1 mit A, Seite 2 mit B gewaschen. Und zum dritten: Seite 1 mit C und Seite 2 mit B gewaschen.

Um es vorwegzunehmen: Mit der A- und C-Version konnte ich keinen hörbaren Unterschied zu meinem herkömmlichen Reiniger feststellen. Zum Fall B ist allerdings einiges anzumerken: Da war auf einmal mehr Ruhe, mehr Raum, weniger Plattenrauschen, eine merklich bessere Auflösung im Hochtonbereich, transparentere Mitten, ein extrem (jawohl: extrem!!) sauberer Grundton und Bassbereich. Ich betone dies, weil Röhrenendstufen in dieser Disziplin nicht unbedingt brillieren.

Und wie steht es um Räumlichkeit, Tiefenstaffelung, Fein- und Grobdynamik, um all die feinen Schattierungen und Nuancen? Es ist alles da und nicht zu knapp. Ich hatte - und habe - den Eindruck, dass erstmals alles, auch das allerletzte Fitzelchen Information aus der Platte "extrahiert" wird. Die Informationsfülle macht schon staunen. Wer mit diesem Schrieb nichts anfangen kann, dem sei vergeben. Ein gewiefter und dialektisch geschulter Berichterstatter und Tester könnte jetzt anhand zahlloser musikalischer Beispiele klarmachen, ausbreiten und erklären, worin genau die klanglichen Unterschiede bestehen und wie sich selbige für den Hörer manifestieren. Ich kenne die chemische Zusammensetzung (und den Namen) dieser "Wundertinktur" nicht, vermute allerdings, dass es sich dabei um eine Flüssigkeit mit höchstem Reinheitsgrad handeln könnte. Wer weiss? Kein Anspruch auf Glaubwürdigkeit? Akzeptiert! Ich kann nur noch einmal resümieren, dass ich meine Platten noch niemals zuvor in einer solchen klanglichen Zurüstung gehört habe. Und das will was heissen. Am besten selber ausprobieren und dann entscheiden. Ein kleines Abenteuer wartet. Versprochen! RW wird vielleicht das Geheimnis lüften und Stellung nehmen.

RW lüftet das Geheimnis:

Stellung genommen habe ich schon im Vorspann zu diesem Bericht von Peter Steinmann. Also bleibt mir nur noch das Geheimnis zu lüften: Produkt A: Groovclean von SR Trade AG, CH-8050 Zürich; Produkt B: Vinyl 1 von Audiotop Products, CH-6513 Monte Carasso; Produkt C: Reson DC-1000 von Karlev-Audio AG, CH-5443 Niederrohrdorf (alle Produkte im Fachhandel erhältlich).